Wie geht es den pflegenden Angehörigen in der Coronazeit?

Was hat die Corona Pandemie eigentlich für einen Einfluss auf die pflegenden Angehörigen? Diese Frage hat sich auch das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) gestellt und eine Kurzbefragung zu den Auswirkungen der Corona-Krise durchgeführt. Sie kommt zum Ergebnis, dass die Pflege insgesamt zugenommen hat und dabei auch die psychischen Belastungen der pflegenden Angehörigen angestiegen sind.

Die aktuelle Pflege-Situation in Deutschland kurz zusammengefasst:

Die Bevölkerung wird immer älter. Die Pflegebedürftigkeit steigt, aktuell liegen wir in Deutschland bei 4,13 Mio. Pflegebedürftigen. Tendenz steigend! Von den 4,13 Mio. Menschen werden 80% zu Hause gepflegt – von Pflegediensten aber auch von Angehörigen. Die hohen finanziellen Einbußen und die starken beruflichen Belastungen, die den Angehörigen aufgrund der von ihnen übernommenen Pflege entstehen, sind schon lang bekannt. Dazu kommen Gefährdungen ihrer psychosozialen und körperlichen Gesundheit.

Dabei stellt die COVID-19-Pandemie die Angehörigen vor weitere Herausforderungen:

  • Die Besuche und die Versorgung von pflegenden Angehörigen in Pflegeheimen waren teilweise gar nicht mehr möglich.
  • Tagespflegeeinrichtungen wurden geschlossen, ambulante Pflegedienste hatten mehr Ausfälle als zuvor und im Haushalt lebende 24-Std-Pflegekräfte sind ausgereist oder durften/wollten nicht mehr nach Deutschland einreisen. Eine Neuorganisation der Pflegesituation war in vielen Fällen nötig.
  • Viele pflegende Angehörige sind selbst ein Teil der Risikogruppe. Entweder aufgrund des hohen Alters, vor allem die Partner*innen, oder aufgrund von Vorerkrankungen. Damit stehen die pflegenden Angehörigen vor einem Dilemma: Entweder wird der Kontakt zu den Pflegenden eingeschränkt und damit auch die Versorgung. Oder die Versorgung wird aufrechterhalten, dabei aber auch das Risiko eingegangen sich gegeneinseitig anzustecken und einen schweren Krankheitsverlauf zu riskieren.

Die Ergebnisse der DZA Studie:

Laut Ergebnissen der DZA Studie hat die Corona-Krise hat zu einer Verschlechterung der Pflegesituation und einem deutlich erhöhten Mehraufwand bei den pflegenden Angehörigen geführt:

  • Mehr Menschen ab 46 Jahre haben andere informell unterstützt oder gepflegt (Anstieg von 16% auf 19%)
  • Der Anstieg geht vor allem auf den Einsatz von Frauen zurück (von 18% auf 22%) und einer stärkeren Einbindung von Nachbar*innen (von 7% auf 17%) und Freund*innen (von 7% auf 11%)
  • Bei den pflegenden Angehörigen zeigt sich eine deutliche Verschlechterung der psychosozialen Gesundheit. Es zeigt sich ein stärkeres Gefühl von Einsamkeit (von 8% auf 13%) und mehr depressive Symptome (von 6% auf 15%) und. Im Vergleich dazu sind die depressiven Symptome bei Menschen ohne Pflegeverpflichtung nicht so stark gestiegen.
  • Die Einschätzung vom eigenen Gesundheitszustand hat sich verschlechtert: nur 56% schätzen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein (von 59% auf 56%). Im Vergleich dazu schätzen Menschen ohne Pflegeverpflichtung ihre Gesundheit während der Corona-Krise besser ein als zuvor.

Die Zahlen beziehen sich auf den Stand von 2017 und den Stand von Juni/Juli 2020.

Die Studie finden Sie hier zum kostenlosen Download.

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