Unsere Tipps zur Hebammensuche
Schon bevor man überhaupt schwanger ist, bekommt man von allen Richtungen gesagt, wie schwierig es ist, eine Hebamme zu finden. Wenn der errechnete Termin dann auch noch in den Sommerferien oder um die Weihnachtszeit ist, grenzt die Hebammensuche schon fast an ein Ding der Unmöglichkeit. Aber was macht eine Hebamme überhaupt? Und wo findet man eine passende Hebamme?
Was macht eine Hebamme?
Eine Hebamme ist eine medizinische Fachkraft, die in der Geburtshilfe tätig ist und werdende Mütter während der Schwangerschaft, der Geburt und nach der Geburt betreut. Sie sind Fachfrauen (oder -männer) rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Die Aufgaben einer Hebamme sind vielfältig:
- Schwangerschaftsvorsorge: Hebammen können von Beginn an alle Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen, inklusive der empfohlenen Blutabnahmen, vornehmen. Lediglich die drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen und eventuelle zusätzliche Pränataldiagnostik muss eine Frauenärztin/ein Frauenarzt durchführen.
- Geburtsvorbereitungskurse: Viele Hebammen bieten Kurse an, um werdende Eltern auf die Geburt vorzubereiten. Diese Kurse vermitteln Informationen über den Geburtsort, Geburtsprozess, Entspannungstechniken, Atemübungen und weitere relevante Themen.
- Geburtsbegleitung: Hebammen übernehmen die Geburtsbetreuung zuhause, im Geburtshaus oder auch im Krankenhaus als Beleghebamme oder festangestellte Hebamme.
Hinweis: Rechtlich gesehen muss in Deutschland bei jeder Geburt eine Hebamme anwesend sein – eine Ärztin/ein Arzt jedoch nicht zwingend. - Wochenbettbetreuung: Nach der Geburt unterstützt die Hebamme die Mutter bei der Erholung und beim Stillen. In den ersten 12 Wochen übernimmt sie Hausbesuche, überwacht die Gesundheit der Mutter und des Neugeborenen, bietet Beratung zur Pflege des Babys und zur Bewältigung möglicher Herausforderungen.
- Stillberatung: Hebammen bieten Unterstützung und Beratung für das Stillen, einschließlich Techniken, Positionen und Lösungen für mögliche Stillprobleme.
Hinweis: Es ist wichtig anzumerken, dass Hebammen nicht nur medizinische Fachkräfte sind, sondern auch eine wichtige Rolle im Empowerment und der psychosozialen Unterstützung von Schwangeren und jungen Müttern spielen. Sie arbeiten oft eng mit anderen medizinischen Fachkräften zusammen, um eine umfassende Betreuung sicherzustellen, und können je nach den gesetzlichen Bestimmungen und Praktiken eines Landes unterschiedliche Verantwortlichkeiten haben.
Ab wann sollte ich mich um eine Hebamme kümmern?
Wichtig ist zu wissen, dass in Deutschland ein Hebammenmangel herrscht. Daher gilt: Es ist nie zu früh, sich eine Hebamme zu suchen! Das heißt ab positivem Schwangerschaftstest sollte man mit der Suche beginnen.
Bevor die Suche beginnt, macht es Sinn zu wissen, welche Hebammenleistungen man in Anspruch nehmen möchte: Klassisch werden Hebammen für die Wochenbettbetreuung gesucht. Aber auch die Betreuung in der Schwangerschaft ist möglich. Auch über den Geburtsort sollte man sich frühestmöglich Gedanken machen. Bei dem Wunsch nach einer 1:1 Betreuung bei einer Hausgeburt, einer Geburt im Geburtshaus oder einer Beleggeburt im Krankenhaus, werden Hebammen mit entsprechend freien Kapazitäten benötigt. Und Hebammen, die Geburtsbegleitung anbieten, gibt es noch seltener als Hebammen, die Betreuungen für das Wochenbett anbieten. Davon auszunehmen sind die festangestellten Hebammen im Krankenhaus, die dort im Schichtdienst tätig sind und Geburten betreuen.
Die „ersten 12 kritischen Wochen“ sollte man nicht abwarten. Auch in dieser Zeit kann die Hebamme schon Zeit unterstützend zur Seite stehen. Im Falle einer Fehlgeburt steht einem ebenfalls Hebammenbegleitung zu, denn auch eine Fehlgeburt ist eine Geburt und somit hast man ebenfalls Anspruch auf eine Hebammenbetreuung.
Wo findet man eine Hebamme?
Ein komfortabler Weg ist die Hebammensuche im Netz: Am besten startet man auf der kostenfreie Online-Plattform des Deutschen Hebammenverbandes Ammely. Eine Hebammenliste gibt es beim GKV Spitzenverband oder auch auf hebammenlisten.de. Auch eine einfache Google-Suche (“Hebamme” + Wohnort) kann zum Erfolg führen, genau wie Suchen in entsprechenden Facebook Gruppen.
Hinweis: Wichtig ist, dass die angefragte Hebamme wirklich den richtigen Bezirk oder die entsprechende Region abdeckt. Eine Hebamme zu kontaktieren, die weiter in einem anderen Gebiet arbeitet, ist eher hoffnungslos. Sie wird die Begleitung nicht übernehmen können und im Zweifel gar nicht antworten.
Es gibt aber auch die analoge Suche: Viele Städte und Gemeinden führen regionale Hebammenlisten. Alternativ kann man sich bei Krankenhäusern, Geburtshäusern oder der/dem Frauenärztin/ Frauenarzt informieren oder persönliche Empfehlungen von anderen Eltern aus Deinem Freundes- und Bekanntenkreis geben lassen.
Ein weiterer Ansprechpartner ist die Krankenkasse: Bei einer erfolglosen Suche kann nach einer gemeinsamen Lösung gesucht werden. Zudem ist es wichtig, dass man Krankenkassen auf den Hebammennotstand aufmerksam macht.
Und was wenn man keine Hebamme findet?
Es kann sein, dass man trotz aller Bemühungen keine Hebamme findet. Das passiert oft dann, wenn der errechnete Termin in den Sommer- oder Winterferien liegt oder die Hebammensuche zu spät gestartet wurde, sodass alle Hebammen für den Zeitraum schon ausgebucht sind.
Wir, der Viva Familienservice, arbeiten dafür mit der Hebamme Phyllis Obertreiber zusammen. Sie bietet Hebammenleistungen online an, dadurch kann man ihre umfassenden Beratungsangebote deutschlandweit nutzen.
Call a Midwife ist ein Online-Hebammenservice, der englische Beratung anbietet. Es handelt sich um eine digitale Unterstützung – per Telefon, Video-Chat oder Chat. Die Kosten werden von Ihrer Krankenkasse übernommen.
Es gibt Hebammenpraxen, die offene Hebammensprechstunden für die Wochenbettzeit anbieten. Dann kommt zwar keine Hebammen zum Hausbesuch, aber man bekommt bestenfalls kurzfristig einen Termin für die Klärung von Fragen und Problemen.
Hinweis: Es kann sinnvoll sein, die Suche nach einer Wochenbett Hebamme nochmal in der 20. oder 30. Schwangerschaftswoche zu starten. Manchmal werden doch noch kurzfristig Kapazitäten frei.