Kommunikation mit Demenzerkrankten

Demenz ist eine tückische Krankheit: Die geistigen Fähigkeiten verschlechtern sich, häufig ist erst das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Im Verlauf dann auch das Langzeitgedächtnis. Im Laufe der Erkrankung wird die Kommunikation mit Demenzkranken immer schwieriger – eine Herausforderung für die Angehörigen. Mit Fortschreiten einer dementiellen Erkrankung verändert sich das Gehirn und somit auch die Art und Weise, wie Demenzerkrankte ihre Umgebung wahrnehmen und wie sie kommunizieren. Bei der Kommunikation mit Demenzerkrankten sollten pflegende Angehörige vor allem zweierlei mitbringen: Geduld und Zuneigung.

Hinweis: Mehr allgemeine Informationen zum Thema Demenz finden Sie in unserem Blogartikel “Demenz: Was genau ist das für eine Krankheit?“.

Stadiengerechte Kommunikation: leichte, mittlere, schwere Demenz

Eine dementielle Erkrankung verläuft in Stadien. Die Kommunikation mit Betroffenen sollte stets an die aktuellen Möglichkeiten und Bedingungen angepasst werden. Im richtigen Umgang mit Demenzerkrankten unterscheidet sich somit die Kommunikation bei leichter Demenz stark von der bei schwerer Demenz:

Bei leichter Demenz äußert sich die Erkrankung in vergesslichen Momenten, Namensvergessenheit und ersten Schwierigkeiten bei komplexen Aufgaben. Betroffene wirken manchmal zerstreut und benötigen mehr Zeit für Antworten. Es ist wichtig, Geduld zu haben und den Betroffenen Zeit zu lassen, um zu reagieren. Kommunizieren Sie in einfachen, kurzen Sätzen, sprechen Sie langsam und unterstützen Sie Ihre Worte mit Gesten, um die Kommunikation zu erleichtern.

Im mittelschweren Stadium der Demenz treten deutliche Denk- und Gedächtnislücken auf, und Betroffene benötigen verstärkte Hilfe bei alltäglichen Aktivitäten. Sie bemerken den Abbau ihrer Fähigkeiten und zeigen oft ein “Fassadenverhalten”, indem sie Fehler leugnen oder Vorwürfe machen. Es ist entscheidend, einfühlsam auf ihre Gefühlslage zu reagieren und Wertschätzung zu zeigen. Biographiearbeit, wie das Betrachten von Fotos aus verschiedenen Lebensabschnitten, kann positive Momente schaffen. Beachten Sie, dass die Körpersprache ansteckend ist, und versuchen Sie, Ihren Angehörigen durch positive Signale zu entspannen und aufzumuntern.

In fortgeschrittenen Stadien der Demenz verlieren Betroffene oft ihre Fähigkeit zur verbalen Kommunikation. Nonverbale und emotionale Kommunikation wird entscheidend. Die Methode der basalen Stimulation, die die Sinne anregt, ist hilfreich. In dieser Phase ist “Weniger ist mehr” ratsam, wobei schweigendes Beisammensein und Berührungen wichtig sind. Ein kurzes gemeinsames Erleben von “Ich bin nicht allein” für einige Minuten kann bedeutsam sein. Geben Sie Ihrem Angehörigen Zuneigung und Wertschätzung durch Umarmungen oder Handhalten.

Verbale und nonverbale Kommunikation bei Demenz:

In den frühen Stadien kann oft noch verbal kommuniziert werden, d.h. sich sich mündlich oder sprachlich auszudrücken. In späteren Phasen spielt die nonverbale Kommunikation eine immer größere Rolle. Informationen, Gefühle oder Botschaften werden ohne den Einsatz von Worten oder gesprochener Sprache übermittelt. Dies geschieht durch Körpersprache, Gestik, Mimik, Blickkontakt, Tonfall, Berührungen und andere nonverbale Signale.
In den Anfangsphasen der Demenz ist verbale Kommunikation noch effektiv. Es ist hilfreich, langsam und deutlich zu sprechen, Ja-Nein-Fragen zu stellen, ausreichend Zeit für Antworten zu lassen und Worte mit Gesten zu unterstützen. Rhythmisches Sprechen, Reime und Musik können Erinnerungen wecken und als Gedächtnisstütze dienen, beispielsweise durch gemeinsames Singen oder das Aufsagen von vertrauten Gedichten.
In den späteren Stadien, wenn verbale Kommunikation herausfordernd wird, ist nonverbale Kommunikation entscheidend. Trotz fehlender Worte kann über Körpersprache und nonverbale Signale eine Verbindung hergestellt werden. Das Konzept der basalen Stimulation betont die Stimulation der Sinne, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

Was brauchen Menschen mit Demenz, um kommunizieren zu können?

Die personzentrierte Pflege nach Tom Kitwood betont die Bedürfnisse und das Personsein des Demenzerkrankten. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt und nicht die Krankheit. Die Bedürfnisse von Menschen, insbesondere von Demenzerkrankten, können nach Tom Kitwood in einer Blumenform dargestellt werden. Die Liebe bildet den Kern dieser Blume, um den sich die „Blütenblätter“ Trost, Bindung, Einbeziehung, Beschäftigung und Identität gruppieren.

 

 

Sie setzt den Fokus auf Liebe, Nähe, Geborgenheit, Trost, soziale Verbundenheit und Identität. In der häuslichen Pflege ist es wichtig, den Angehörigen in alltägliche Aktivitäten einzubeziehen und ihre Identität durch Erinnerungspflege zu fördern. Liebe und Mitgefühl, sowohl verbal als auch nonverbal ausgedrückt, sind entscheidend, um Bindungen zu erhalten und dem Erkrankten das Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln.

Hinweis: Weitere Tipps für Angehörige finden Sie in unserem Blogbeitrag “Tipps für Angehörige von Menschen mit Demenz“.

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