Scheidung – Wie Eltern stark bleiben und die Familie durch diese Herausforderung begleiten

alt=""Eine Scheidung gehört zu den einschneidendsten Erlebnissen im Leben. Für viele Eltern, die diesen Weg gehen, gibt es viele Fragen, Unsicherheiten und Ängste. Die Trennung von einem Partner betrifft nicht nur die Erwachsenen, sondern hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Familie, insbesondere die Kinder. Doch auch in einer solch schwierigen Phase kann man als Elternteil gestärkt hervorgehen und seine Kinder durch diese Zeit liebevoll begleiten.

Warum eine Scheidung nicht das Ende, sondern ein Neuanfang sein kann

Eine Scheidung markiert das Ende einer Partnerschaft, doch sie muss nicht das Ende der Familie bedeuten. Vielmehr bietet sie die Chance, neu zu beginnen – für sich selbst und die Kinder. Oft wird eine Trennung als Versagen empfunden, doch in Wirklichkeit kann es ein mutiger Schritt sein, sich aus einer ungesunden Beziehung zu lösen. Das Ziel ist es, als Eltern trotz der Trennung weiterhin gemeinsam für das Wohl der Kinder da zu sein. Die Liebe zum Kind bleibt auch nach einer Scheidung bestehen, und es liegt in der Hand der Eltern, diese Veränderung so positiv wie möglich zu gestalten.

 An wen kann man sich wenden?

Gerade in einer solchen emotional belastenden Zeit ist es wichtig, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die Eltern unterstützen können:

  • Familienberatungsstellen: Diese bieten nicht nur rechtliche, sondern auch psychologische Unterstützung an. In vielen Städten und Gemeinden gibt es Beratungsstellen, die sich auf die Bedürfnisse von Familien in Trennung spezialisiert haben. Sie helfen bei der Entscheidungsfindung, der Kommunikation zwischen den Partnern und geben Tipps für den Umgang mit den Kindern.
  • Mediation: Eine Mediation ist eine Methode der Konfliktlösung, bei der ein neutraler Dritter hilft, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ziel ist es, die Bedürfnisse beider Parteien zu berücksichtigen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, die vor allem für die Kinder tragbar ist.
  • Anwälte und Notare: Für den rechtlichen Aspekt einer Scheidung ist es wichtig, sich frühzeitig anwaltliche Unterstützung zu holen. Diese hilft dabei, faire Lösungen für Unterhalt, Sorgerecht und Vermögensaufteilung zu finden.
  • Therapeuten und Coaches: Für viele Menschen ist eine Scheidung auch psychisch eine große Belastung. Hier kann eine therapeutische Begleitung oder ein Coach helfen, den eigenen Weg zu finden und den Fokus auf das Positive zu lenken.

Der rechtliche Weg zur Scheidung in Deutschland

Eine Scheidung in Deutschland ist ein rechtlich komplexer Prozess, der verschiedene Schritte umfasst. Es ist wichtig, gut informiert zu sein, um die bestmöglichen Entscheidungen für sich und die Kinder zu treffen.

Bevor eine Scheidung offiziell eingereicht werden kann, ist in Deutschland das sogenannte „Trennungsjahr“ vorgeschrieben. Dieses Jahr dient dazu, dass sich beide Partner sicher sind, dass die Ehe endgültig gescheitert ist. Während dieser Zeit leben die Ehepartner getrennt, sowohl räumlich als auch wirtschaftlich. Das bedeutet, dass der gemeinsame Haushalt entweder aufgelöst oder zumindest getrennte Lebensbereiche geschaffen werden müssen.

Tipp: Auch wenn beide Partner noch in derselben Wohnung leben, kann das Trennungsjahr gezählt werden, solange eine räumliche Trennung innerhalb der Wohnung erfolgt und jeder für seine eigenen Ausgaben aufkommt.

Nach Ablauf des Trennungsjahres kann einer der beiden Ehepartner den Scheidungsantrag beim zuständigen Familiengericht einreichen. Dafür ist die Vertretung durch einen Anwalt zwingend erforderlich. Ein Anwalt muss jedoch nur für den Ehepartner, der die Scheidung einreicht, beauftragt werden. Der andere Ehepartner kann der Scheidung zustimmen, ohne einen eigenen Anwalt zu benötigen.

Bei der Scheidung wird auch der Versorgungsausgleich geregelt. Das bedeutet, dass die während der Ehe erworbenen Rentenansprüche beider Partner ausgeglichen werden. In den meisten Fällen werden diese automatisch vom Gericht berechnet. Auch das gemeinsame Vermögen und der Besitz, wie das Haus, das Auto oder Ersparnisse, werden aufgeteilt. Bei Uneinigkeiten kann das Gericht entscheiden oder eine Mediation empfohlen werden.

Tipp: Wenn beide Parteien sich einig sind, ist es ratsam, einen Ehevertrag oder eine notarielle Vereinbarung zu erstellen, um den Prozess zu beschleunigen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Scheidung sind die Regelungen zum Sorgerecht und Kindesunterhalt. Im Idealfall einigen sich die Eltern einvernehmlich über das Sorgerecht und den Umgang mit den Kindern. Gelingt dies nicht, entscheidet das Gericht, wie die elterlichen Sorgepflichten verteilt werden und welcher Elternteil Kindesunterhalt zahlen muss.

Am Ende des Prozesses steht die gerichtliche Scheidungsverhandlung. In dieser kurzen Sitzung stellt das Gericht fest, dass die Ehe als gescheitert gilt und spricht die Scheidung aus. Ab diesem Zeitpunkt sind die Partner offiziell geschieden.

Kommunikation mit den Kindern: Wie sagt man es ihnen?

Eine der größten Herausforderungen einer Scheidung ist das Gespräch mit den Kindern. Viele Eltern haben Angst davor, ihre Kinder zu verletzen, und zögern das Gespräch so lange wie möglich hinaus. Doch Kinder spüren oft schon früh, dass sich etwas verändert, und es ist wichtig, ehrlich und offen mit ihnen umzugehen.

Kindern sollte der Trennungsgrund nicht verschwiegen werden, doch es ist wichtig, die Informationen dem Alter des Kindes anzupassen. Kleinere Kinder brauchen einfache Erklärungen, während ältere Kinder möglicherweise mehr Details verstehen möchten. Es gilt offen und altersgerecht zu kommunizieren. Die Kinder bitte nicht in den Konflikt hineinziehen! Es ist essentiell, dass Kinder nicht zum Spielball der elterlichen Auseinandersetzungen werden. Eltern sollten vermeiden, dem Kind negative Gefühle über den anderen Elternteil zu vermitteln oder es als Vermittler zu benutzen.

Idealerweise führen beide Elternteile gemeinsam das Gespräch mit dem Kind. So wird deutlich, dass die Eltern weiterhin als Team für das Wohl des Kindes arbeiten, auch wenn sie als Paar getrennte Wege gehen. Kinder haben oft Angst, dass sie schuld an der Trennung sind oder dass sie einen Elternteil verlieren könnten. Diese Ängste sollten ernst genommen und besprochen werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es geliebt wird und dass die Trennung nichts an der elterlichen Zuneigung ändert.

Modelle zur Kinderbetreuung nach der Scheidung

Nach der Scheidung bleibt die Frage, wie die Betreuung der Kinder organisiert wird. In Deutschland gibt es verschiedene Modelle, die Eltern je nach Situation wählen können:

Beim Residenzmodell (Wechselmodell oder Standardmodell) lebt das Kind überwiegend bei einem Elternteil, während der andere Elternteil ein Umgangsrecht hat. Der betreuende Elternteil kümmert sich um den Alltag des Kindes, während der andere Elternteil das Kind regelmäßig sehen kann – z.B. jedes zweite Wochenende oder an vereinbarten Wochentagen. Dieses Modell bietet Stabilität für das Kind, da es in einer festen Umgebung aufwächst. Das nicht betreuende Elternteil hat allerdings weniger Einfluss auf den Alltag des Kindes, was zu Entfremdung führen kann.

Beim Wechselmodell (auch Paritätsmodell genannt) verbringen die Kinder annähernd gleich viel Zeit bei beiden Elternteilen, z.B. eine Woche bei der Mutter, die nächste Woche beim Vater. Beide Elternteile tragen gleichermaßen zur Erziehung und Betreuung bei. Beide Elternteile bleiben intensiv in das Leben der Kinder eingebunden, und das Kind hat Kontakt zu beiden Elternteilen. Es kann für Kinder allerdings belastend sein, regelmäßig den Wohnort zu wechseln und sich immer wieder neu einzurichten.

Beim Nestmodell bleiben die Kinder in der gemeinsamen Wohnung oder im Haus, und die Eltern wechseln sich ab, wer dort wohnt und die Betreuung übernimmt. Dies vermeidet, dass die Kinder ständig ihre Umgebung wechseln müssen. Die Kinder haben die Stabilität, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben, während die Eltern ihre Zeiten untereinander regeln. Allerdings kann dieses Modell teuer und organisatorisch aufwendig sein, da die Eltern zusätzliche Wohnungen benötigen und den Haushalt in der gemeinsamen Wohnung oft doppelt führen müssen.

Rechtliche Aspekte des Sorgerechts

In Deutschland gibt es zwei Formen des Sorgerechts: das gemeinsame Sorgerecht und das alleinige Sorgerecht.

In den meisten Fällen wird das gemeinsame Sorgerecht auch nach einer Scheidung beibehalten. Das bedeutet, dass beide Eltern weiterhin gemeinsam wichtige Entscheidungen für das Kind treffen, z.B. in Fragen der Schule, Gesundheit oder des Wohnorts. Der Alltag des Kindes kann jedoch bei einem der beiden Elternteile schwerpunktmäßig stattfinden, ohne dass dies das Sorgerecht beeinflusst.

Ein Elternteil kann das alleinige Sorgerecht nur beantragen, wenn der andere Elternteil nicht in der Lage ist, für das Kind zu sorgen oder das Kindeswohl gefährdet ist. Das alleinige Sorgerecht wird nur in Ausnahmefällen gewährt, wenn es dem Wohl des Kindes dient.

Selbst wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht hat, hat der andere Elternteil in der Regel ein Umgangsrecht. Dieses Recht kann nur in extremen Fällen – z.B. bei Missbrauch oder Gewalt – eingeschränkt werden. Im Sinne des Kindeswohls wird das Umgangsrecht gefördert, um die Beziehung zum anderen Elternteil aufrechtzuerhalten.

Die Wahl des richtigen Betreuungsmodells hängt von der individuellen Familiensituation ab. Es gibt keine „beste“ Lösung, sondern nur die, die am besten zu den Bedürfnissen der Kinder und der Eltern passt. Wichtig ist, dass die Eltern auch nach der Trennung weiterhin im Sinne des Kindeswohls zusammenarbeiten und Konflikte möglichst außerhalb des Lebens der Kinder halten. Fachliche Unterstützung durch Berater, Mediation oder das Familiengericht kann dabei helfen, faire und tragfähige Lösungen zu finden.

Gute Kommunikation mit dem Ex-Partner – So klappt es

Auch wenn die Beziehung gescheitert ist, bleibt der ehemalige Partner meist weiterhin der Vater oder die Mutter des gemeinsamen Kindes. Um im Sinne der Kinder weiterhin gut zusammenzuarbeiten, ist eine respektvolle und offene Kommunikation entscheidend.

  • Konflikte vermeiden: Emotionen wie Wut oder Verletzung können schnell zu Konflikten führen. Doch es ist wichtig, solche Gefühle nicht in die elterliche Kommunikation einfließen zu lassen. Ein neutraler, sachlicher Ton hilft dabei, eine konstruktive Lösung zu finden.
  • Grenzen setzen: Nach einer Trennung ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und diese zu respektieren. Beide Elternteile müssen sich darüber einig sein, welche Entscheidungen sie gemeinsam treffen und wo jeder für sich alleine entscheiden darf.
  • Gemeinsame Regeln für die Kinder finden: Ein harmonischer Alltag für die Kinder ist nur dann möglich, wenn es klare Regeln und Absprachen gibt. Ob es um Hausaufgaben, Freizeitgestaltung oder Bettgehzeiten geht – wenn beide Elternteile an einem Strang ziehen, gibt das den Kindern Halt.
  • Regelmäßige Kommunikation: Um Missverständnisse zu vermeiden, ist eine regelmäßige Kommunikation wichtig. Hier kann es helfen, feste Zeiten für Gespräche zu vereinbaren oder digitale Tools wie E-Mail oder gemeinsame Kalender zu nutzen.

Neue Beziehungen und Patchwork-Familien: Ein Neuanfang mit Herausforderungen

Nach einer Scheidung beginnen viele Eltern irgendwann eine neue Beziehung. Doch nicht nur die Eltern müssen sich in dieser neuen Partnerschaft zurechtfinden, auch die Kinder brauchen Zeit, sich an die veränderten Umstände zu gewöhnen. Besonders bei Patchwork-Familien gibt es viele Herausforderungen.

Kinder brauchen Zeit, um sich an eine neue Beziehung des Elternteils zu gewöhnen. Es ist wichtig, dass die Kinder das Gefühl haben, dass sie in dieser neuen Konstellation nicht außen vor gelassen werden. Ein behutsames Heranführen an den neuen Partner ist sinnvoll. Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihre Gefühle und Ängste bezüglich des neuen Partners offen zu äußern. Ein offenes Ohr und Verständnis helfen, Konflikte zu vermeiden.

In Patchwork-Familien ist es wichtig, klare Rollen zu definieren. Der neue Partner sollte nicht sofort die Rolle des Elternteils übernehmen, sondern eine neue, eigene Beziehung zu den Kindern aufbauen. Eine Patchwork-Familie entsteht nicht über Nacht. Es dauert oft Jahre, bis alle Beteiligten ihren Platz gefunden haben. Geduld, Verständnis und Liebe sind hier die Schlüssel zum Erfolg.

Fazit: Eine Scheidung ist eine Chance für einen Neuanfang

Eine Scheidung ist eine große Herausforderung, aber sie bietet auch die Chance für einen Neuanfang – sowohl für die Eltern als auch für die Kinder. Mit der richtigen Unterstützung, einer offenen Kommunikation und einer klaren Ausrichtung auf das Wohl der Kinder kann es gelingen, diese schwierige Zeit zu meistern und gestärkt daraus hervorzugehen. Eltern müssen nicht perfekt sein, aber sie können ihren Kindern in dieser Phase Liebe, Halt und Geborgenheit geben.

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